Der Vater der Josepha von Holly
Zusammengestellt von Erhard Welzel im Juni 1993
Vorwort
Das größte Rätsel, das mich bei der Forschung nach Vorfahren seit dreißig Jahren immer wieder beschäftigt, ist die Frage nach dem Vater von Josepha von Holly.
An sich ist die Quellenlage bei Adelsgeschlechtern meist sehr viel besser als bei bürgerlichen Familien.
Über die Holly sind vor allem folgende Veröffentlichungen aufschlussreich:
Zum Zusatz "von Ponientzitz": Ponientschütz (Krs. Ratibor) war im 15. und 16. Jahrhundert Stammsitz der Holly, und die Familie behielt die ursprüngliche Herkunftsbezeichnung in einigen Zweigen als Namensbestandteil bis in die Gegenwart bei.
Ein Zweig der Familie Holly erwarb im 16. Jahrhundert das Dorf Belk im Kreise Rybnik und nannte sich fortan "Holly" von Belk (polnisch: Bełk), auch nachdem 1744 Belk in andere Hände übergegangen war. – Josepha von Holly wird einmal als "geboren in Belk" bezeichnet.
Gerade über den Belker Zweig der Holly sind die Angaben in der Literatur recht dürftig. Leider gibt auch die beste der Veröffentlichungen (die erstgenannte von Igàlffy) wenig über den Belker Zweig her. In der Fachliteratur ist über die Belker Holly wohl deshalb so wenig eingegangen, weil die Familienmitglieder zwar zahlreicher waren, als sich heute nachweisen lässt, aber weder als Grundbesitzer noch als höhere Verwaltungsbeamte (noch im 18. Jahrhundert war das bei den Holly von Belk anders) eine erhebliche Rolle gespielt haben.
An sich ist die Quellenlage bei Adelsgeschlechtern meist sehr viel besser als bei bürgerlichen Familien.
Über die Holly sind vor allem folgende Veröffentlichungen aufschlussreich:
- Genealogisches Taschenbuch der adeligen Geschlechter (auch Brünner Taschenbuch), Jg. 1880, 1881, 1893
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, Teil B (Alter Adel und Briefadel), Jg. 1828, 1933, 1937
- Igàlffy von Igàly, Ludwig (Wiener Gymnasialprofessor, der führende Genealoge für oberschlesischen Adel): Beiträge zur älteren Familiengeschichte der Holly von Ponientzitz, in: Mitteilungen des Beuthener Geschichts- und Museumsvereins, Heft 25/26, Dortmund 1964, S. 60-83 (auch Sonderdruck)
- ders.: Stillarzowitz und die Stillarski von Cent, in: Mitteilungen des Beuthener Geschichts- und Museumsvereins, Nr. 36/41, Dortmund (1979), S. 275-278 (enthält umfangreiche Ergänzungen zur Genealogie der Holly)
Zum Zusatz "von Ponientzitz": Ponientschütz (Krs. Ratibor) war im 15. und 16. Jahrhundert Stammsitz der Holly, und die Familie behielt die ursprüngliche Herkunftsbezeichnung in einigen Zweigen als Namensbestandteil bis in die Gegenwart bei.
Ein Zweig der Familie Holly erwarb im 16. Jahrhundert das Dorf Belk im Kreise Rybnik und nannte sich fortan "Holly" von Belk (polnisch: Bełk), auch nachdem 1744 Belk in andere Hände übergegangen war. – Josepha von Holly wird einmal als "geboren in Belk" bezeichnet.
Gerade über den Belker Zweig der Holly sind die Angaben in der Literatur recht dürftig. Leider gibt auch die beste der Veröffentlichungen (die erstgenannte von Igàlffy) wenig über den Belker Zweig her. In der Fachliteratur ist über die Belker Holly wohl deshalb so wenig eingegangen, weil die Familienmitglieder zwar zahlreicher waren, als sich heute nachweisen lässt, aber weder als Grundbesitzer noch als höhere Verwaltungsbeamte (noch im 18. Jahrhundert war das bei den Holly von Belk anders) eine erhebliche Rolle gespielt haben.
Grundlagen für die Nachforschungen
Grundlagen für die Nachforschungen nach dem Vater der Josepha (oder Josephine; die beiden Schreibweisen wechseln in den Unterlagen) von Holly sind folgende Angaben:
Der Heiratseintrag von 1823
In der Traumatrik der katholischen Pfarrkirche St. Albert in Nikolai wird am 15. September 1823 die Trauung "zwischen Junggesellen Schullehrer Franz Olschowka aus Raschczycz, 28 Jahre alt, r.-kath., und Witwe Josepha des verstorbenen Johann Tillauer aus Nikolai, 28 Jahre alt, r.-kath." registriert. Wilhelm Adami und Joseph Bartke sind Trauzeugen.
Über den Ehemann Franz Olschowka ist wenig bekannt. Die Angabe "Raschczycz" (= Raschütz, Kreis Ratibor) kann den Geburtsort des Mannes bezeichnen, vielleicht ist er aber auch nur aus Raschütz nach Nikolai gekommen.
In den Schlesischen Provinzialblättern, Breslau 1825, Band I, S. 75, wird über "Dienstveränderungen im geistlichen und Lehrstand" berichtet: "Olschowa (verschrieben für Olschowka?) zum SL (= Schullehrer) zu Radzietz". In Augustin Weltzels Arbeit "Geschichte des Ratiborer Archypresbyteriats", 1. Aufl., Ratibor 1885, S. 190, heißt es zur Schule Benkowitz: Adjuvant, also Hilfslehrer, ist "Franz Olschowka, geboren 1800, im Breslauer Seminar geprüft, hier 17. November 1821 angestellt". Nach der Angabe Weltzels, die recht zuverlässig sein dürfte, könnte Franz Olschowka bei der Eheschließung erst 23 Jahre alt gewesen sein. Möglicherweise ist das Alter der beiden Eheleute beim Heiratsantrag ein wenig geschönt worden (vgl. den Sterbeeintrag der Josepha von 1878).
Die beiden Trauzeugen, Wilhelm Adami und Joseph Bardtke, gehören zu den oberen Zwanzig von Nikolai. Das spricht dafür, dass das Ehepaar Olschowka ein erhebliches Ansehen genoss. Nach den Schlesischen Instantien-Notizen von 1824 (dem damaligen offiziellen Behördenverzeichnis) ist Bardtke Aktuarius am Stadtgericht in Nikolai, Adami Bürgermeister und Apotheker. Über Jan Wilhelm Adami berichtet der polnische Chronist Konstantin Prus in “Z przeszlosci Mikolowa i jego okolicy” (Aus der Vergangenheit von Nikolai und seiner Umgebung), Nikolai 1932, auf S. 433f, dass Adami 1794 in Lublinitz geboren wurde und 1818 die Apotheke von Nikolai übernahm, von 1821 bis 1827 war er gleichzeitig Bürgermeister und Apotheker. 1824 stellte eine amtliche Revision fest, dass die Apotheke vernachlässigt und "in sehr schlechtem Zustand war". Als zwei weitere Revisionen die gleichen Mängel feststellten, sah Adami sich 1826 zum Verkauf der Apotheke gezwungen. Als am 23. Januar 1821 der Junggeselle Wilhelm Adami, Apotheker aus Nikolai, 26 Jahre alt, die Jgfr. Johanna, Tochter des Lucas Skorka, 25 J. alt, ehelicht, sind Trauzeugen Paul Kiß (zu den Kiß später mehr) und Bürgermeister Tertola (Matrik Tichau [poln. Tichy]; dazu gehört auch das Dorf Paprotzan, in dem die Olschowka später wohnen).
Bardtke ist noch 1829 Aktuar beim Amtsgericht Nikolai (Schles. Instantien-Notiz von 1829, S. 160). Am 2. Juni 1826 wurde der Frau des Stadt-Gerichtsaktuars Bardtke zu Nikolai eine Tochter Marie Joh. Wilh. Luise geboren (Schlesische Provinzialblätter von 1826, II. Halbband, S. 82). Das Ehepaar Olschowka-von Holly ist weder bei der Heirat 1823 noch bei einem der späteren Anlässe einer Erwähnung in den Provinzialblättern gewürdigt worden. Möglicherweise liegt diese Nichterwähnung einfach darin begründet, dass es damals in Nikolai und Umgebung keinen Korrespondenten gab, der die Redaktion mit Familiennachrichten hätte versorgen können.
Der Name Tillauer ist mir übrigens außer im Heiratseintrag nie begegnet. Das katholische Kirchenbuchamt München, das für mich in Nikolai nachforschen ließ, teilt mir am 10. September 1964 mit: "Der Name Tillauer kommt in den Kirchenbüchern nicht vor."
Der Geburtseintrag der Tochter Amalie Maria Olschowka von 1838
In der Taufmatrik der katholischen Pfarrkirche S. Maria Magdalena in Tichy ist unter Nr. 121/1838 vermerkt: "Amalia Maria Olschowka, Tochter des Franz, r.-kath. und der Josephine v. Holli, r.-kath. geb. 27.11.1838 Paprotzan, get. Tichy 4.12.1838, Taufpaten: Friedrich Kihs, Franciska v. Thun."
Hier wird Josepha-Josephine also erstmals amtlich als (geborene) von Holli bezeichnet. Aber das hilft ja auch nicht weiter.
Zu den Taufpaten:
Kiß: Der Schichtmeister Kiß heiratet am 6. Juni zu Nikolai Jgfr. Maria Friedrike Koch (Schlesische Provinzialblätter 1819, Bd. II). In der Zeitschrift des Vereins für Geschichte Schlesiens, Jg. 66 (1932), S. 260ff, ist ein Bericht des alten Hüttenmeisters Kiß in Paprotzan abgedruckt, dessen Vater 1794 die Glashütte Moszisk pachtete und 1797 die Glashütte in Hausdorf (bei Neurode, in der Nähe von Volpersdorf) auf Steinkohlenfeuerung baute und 1808 starb. Kurt Bimler veröffentlichte in der Monatsschrift "Oberschlesien", 11. Jg., Kattowitz 1914/15, einen Beitrag "August Kiß, Ein Bildhauer aus Oberschlesien." Kiß, *Paprotzan 11. Okt.1802, +24. März 1965, war der Schöpfer der berühmten Amazonengruppe in Berlin. Er stiftete Geld für die armen Schüler von Paprotzan. Einer seiner Brüder, Wilhelm, war königlicher Hüttenmeister, ein anderer, Friedrich, Hauptmann a. D. und Bürgermeister in Nikolai. Dieser Friedrich war sicher einer der Taufpaten. Friedrich Kiß war übrigens Hauptmann im 1. Oppelnschen Landwehr-Regiment gewesen, wo auch Karl Heinrich von Holly diente.
Thun: Die Familie von Thun hatte in der Nachbarschaft von Nikolai/Paprotzan größeren Grundbesitz. Interessant ist noch, dass der Sekonde-Leutnant Eduard von Thun, geb. 1802, wie Karl von Holly und dessen Sohn Ferdinand bei den Braunen Husaren diente (Hans Freiherr von Wechmar, Braune Husaren, Berlin 1893). Andere Verwandte waren Rittmeister oder gar Major gewesen, bevor sie sich auf ein Gut zurückzogen.
Josepha Olschowka war, wenn die Angaben in der Heiratsurkunde stimmen sollten, bei der Geburt der Amalie etwa 43 Jahre alt, für die damalige Zeit also beinahe zu alt, noch ein Kind zu bekommen.
Die Todesurkunde des Franz Olschowka von 1844
Der Sterbeeintrag des Franz Olschowka ist hinsichtlich seiner Ehefrau völlig unergiebig: "Pens. Lehrer Franz Olschowka aus Nikolai, beerdigt in Nikolai am 31. Oktober 1844." Daraus lässt sich lediglich schließen, dass Olschowka vor seinem Tode "pensioniert" war und offensichtlich wieder von Paprotzan nach Nikolai gezogen war. Von einer Pension im heutigen Sinne kann damals keine Rede sein, wie die lebhafte Diskussion in den Schlesischen Provinzialblättern jener Zeit um die Gründung einer Pensionskasse für Lehrer und ihre Witwen belegt. Die Witwe wird also ein recht dürftiges Auskommen gehabt haben und auf die Unterstützung ihrer Kinder angewiesen gewesen sein. Vermutlich hat sie deshalb auch bei Verwandten gewohnt, allerdings nicht bei der Tochter Amalie verehel. Mikliss, wie unten näher ausgeführt wird.
Franz Olschowka war bei seinem Tode noch recht jung, nach den Angaben in der Heiratsurkunde etwa 49 Jahre, nach dem Angaben von Weltzel sogar erst 44 Jahre.
Der Sterbeeintrag für Josepha Olschowka von 1878
Der Tod der Josepha Olschowka ist zweimal belegt: Im Kirchenbuch und im Standesamtsregister.
Im Kirchenbuch von Bogutschütz ist vermerkt, dass "Josepha Olschowka de domo Holly, cath., vidua" am 20. Dezember 1878 in Bogutschütz verstorben ist und am 23. Dezember 1878 in Bogutschütz beerdigt worden ist (Urkundenabschrift des Pfarramts Bogutschütz vom 12. März 1965).
Im Standesamtsregister, das erst kurz zuvor in Preußen eingeführt worden war, ist unter Nr. 278 in Zawodzie am 20. Dezember 1878 eingetragen: "Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschien heute, der Persönlichkeit nach bekannt, der Häusler und Böttcher Paul Kotzurek d. J. und zeigte an, dass die Witwe Josepha Olschofka geborene von Holly zu Nicolai 97 Jahre alt, katholischer Religion, wohnhaft zu Bogutschütz, bei dem Anzeigenden geboren zu Belk Kreis Rybnik Tochter des verstorbenen Offiziers von Holly und seiner Ehefrau / Namen unbekannt / zu Bogutschütz Kreis Kattowitz am Zwanzigsten December des Jahres tausend acht hundert siebenzig und acht Vor mittags um Ein Uhr verstorben sei." (Beglaubigte Abschrift, Kattowitz 28. Dezember 1937).
Zwar geht aus der Abschrift nicht hervor, ob es sich um eine Übersetzung aus dem Polnischen handelt, aber auch wenn der Eintrag vom Standesbeamten in Deutsch vorgenommen wurde, muss der Schreiber ein unterkühltes Verhältnis zur Zeichensetzung gehabt haben. Deshalb scheint es nicht unmöglich, wie schon Manfred Greulich (ein Nachfahre) annahm, dass es eigentlich heißen müsste, "wohnhaft zu Bogutschütz bei dem Anzeigenden, geboren zu Belk…".
Zum Standesamtseintrag: Das Alter ist mit 97 Jahren entschieden zu hoch gegriffen. Zwar hat es sich bei dem Anzeigenden Paul Kotzurek d. J. mit einiger Wahrscheinlichkeit um einen Verwandten gehandelt, der zu Protokoll gab, was er gehört hatte, aber seine Angaben beruhen eben nur auf Hörensagen. Wenn Josepha bei ihrem Tode tatsächlich 97 Jahre alt gewesen wäre, müsste sie um 1781 geboren sein, sie wäre dann bei der Hochzeit 1823 immerhin etwa 42 Jahre alt gewesen, und ihre Tochter Amalie müsste sie dann mit etwa 57 Jahren geboren haben, was äußerst unwahrscheinlich ist.
Der Geburtsort Belk kann auch nicht stimmen, denn dort wohnten 1744 keine Hollys mehr. Wohl aber kann sie eine spätere Nachfahrin der Holly von Belk sein. – Der Standesamtseintrag ist der einzige Beleg dafür, dass ihr Vater Offizier war.
Mündliche Überlieferungen
Die meisten Informationen über die Eltern von Josepha stammen von Luzie Ligensa (einer Nachfahrin). Nach ihren Informationen soll der Vater
Josepha selbst soll nach der gleichen Quelle bei Besuchen ihrer Tochter Amalie verehel. Mikliss beanstandet haben, dass diese, wie unter der ärmeren Bevölkerung Oberschlesiens üblich, ein Kopftuch trug. Das ließ sich offensichtlich nicht mit Oma Olschowkas (wohl ererbten, aber nach ihren sozialen Verhältnissen doch ganz unangebrachten) Standesbewusstsein vereinbaren.
Diese Informationen stimmen weitgehend mit einer schriftlichen Mitteilung von Else Mikliss (einer weiteren Nachfahrin), vom 20. Juni 1985 überein, in der es u. a. heißt: "Meines Vaters Großmutter war Josephine von Holly, die zuerst mit einem Herrn Tillauer verheiratet war. Nach dessen Tod heiratete sie den Lehrer Olschowka, der das Gut schriftlich verwaltete, und dessen Tochter Amalie die Mutter meines Vaters war. Der Vater von Josephine von Holly war nach den Aussagen meines Vaters österreichischer (Anm.: im Original unterstrichen) Offizier."
- Der Heiratseintrag über die Eheschließung mit Franz Olschowka (1823).
- Der Eintrag über die Geburt der Tochter Amalia Olschowka (1838).
- Der Eintrag über den Tod des Franz Olschowka (1844).
- Der Sterbeeintrag für Josepha Olschowka geb. von Holly (1878)
- Mündliche Überlieferungen
Der Heiratseintrag von 1823
In der Traumatrik der katholischen Pfarrkirche St. Albert in Nikolai wird am 15. September 1823 die Trauung "zwischen Junggesellen Schullehrer Franz Olschowka aus Raschczycz, 28 Jahre alt, r.-kath., und Witwe Josepha des verstorbenen Johann Tillauer aus Nikolai, 28 Jahre alt, r.-kath." registriert. Wilhelm Adami und Joseph Bartke sind Trauzeugen.
Über den Ehemann Franz Olschowka ist wenig bekannt. Die Angabe "Raschczycz" (= Raschütz, Kreis Ratibor) kann den Geburtsort des Mannes bezeichnen, vielleicht ist er aber auch nur aus Raschütz nach Nikolai gekommen.
In den Schlesischen Provinzialblättern, Breslau 1825, Band I, S. 75, wird über "Dienstveränderungen im geistlichen und Lehrstand" berichtet: "Olschowa (verschrieben für Olschowka?) zum SL (= Schullehrer) zu Radzietz". In Augustin Weltzels Arbeit "Geschichte des Ratiborer Archypresbyteriats", 1. Aufl., Ratibor 1885, S. 190, heißt es zur Schule Benkowitz: Adjuvant, also Hilfslehrer, ist "Franz Olschowka, geboren 1800, im Breslauer Seminar geprüft, hier 17. November 1821 angestellt". Nach der Angabe Weltzels, die recht zuverlässig sein dürfte, könnte Franz Olschowka bei der Eheschließung erst 23 Jahre alt gewesen sein. Möglicherweise ist das Alter der beiden Eheleute beim Heiratsantrag ein wenig geschönt worden (vgl. den Sterbeeintrag der Josepha von 1878).
Die beiden Trauzeugen, Wilhelm Adami und Joseph Bardtke, gehören zu den oberen Zwanzig von Nikolai. Das spricht dafür, dass das Ehepaar Olschowka ein erhebliches Ansehen genoss. Nach den Schlesischen Instantien-Notizen von 1824 (dem damaligen offiziellen Behördenverzeichnis) ist Bardtke Aktuarius am Stadtgericht in Nikolai, Adami Bürgermeister und Apotheker. Über Jan Wilhelm Adami berichtet der polnische Chronist Konstantin Prus in “Z przeszlosci Mikolowa i jego okolicy” (Aus der Vergangenheit von Nikolai und seiner Umgebung), Nikolai 1932, auf S. 433f, dass Adami 1794 in Lublinitz geboren wurde und 1818 die Apotheke von Nikolai übernahm, von 1821 bis 1827 war er gleichzeitig Bürgermeister und Apotheker. 1824 stellte eine amtliche Revision fest, dass die Apotheke vernachlässigt und "in sehr schlechtem Zustand war". Als zwei weitere Revisionen die gleichen Mängel feststellten, sah Adami sich 1826 zum Verkauf der Apotheke gezwungen. Als am 23. Januar 1821 der Junggeselle Wilhelm Adami, Apotheker aus Nikolai, 26 Jahre alt, die Jgfr. Johanna, Tochter des Lucas Skorka, 25 J. alt, ehelicht, sind Trauzeugen Paul Kiß (zu den Kiß später mehr) und Bürgermeister Tertola (Matrik Tichau [poln. Tichy]; dazu gehört auch das Dorf Paprotzan, in dem die Olschowka später wohnen).
Bardtke ist noch 1829 Aktuar beim Amtsgericht Nikolai (Schles. Instantien-Notiz von 1829, S. 160). Am 2. Juni 1826 wurde der Frau des Stadt-Gerichtsaktuars Bardtke zu Nikolai eine Tochter Marie Joh. Wilh. Luise geboren (Schlesische Provinzialblätter von 1826, II. Halbband, S. 82). Das Ehepaar Olschowka-von Holly ist weder bei der Heirat 1823 noch bei einem der späteren Anlässe einer Erwähnung in den Provinzialblättern gewürdigt worden. Möglicherweise liegt diese Nichterwähnung einfach darin begründet, dass es damals in Nikolai und Umgebung keinen Korrespondenten gab, der die Redaktion mit Familiennachrichten hätte versorgen können.
Der Name Tillauer ist mir übrigens außer im Heiratseintrag nie begegnet. Das katholische Kirchenbuchamt München, das für mich in Nikolai nachforschen ließ, teilt mir am 10. September 1964 mit: "Der Name Tillauer kommt in den Kirchenbüchern nicht vor."
Der Geburtseintrag der Tochter Amalie Maria Olschowka von 1838
In der Taufmatrik der katholischen Pfarrkirche S. Maria Magdalena in Tichy ist unter Nr. 121/1838 vermerkt: "Amalia Maria Olschowka, Tochter des Franz, r.-kath. und der Josephine v. Holli, r.-kath. geb. 27.11.1838 Paprotzan, get. Tichy 4.12.1838, Taufpaten: Friedrich Kihs, Franciska v. Thun."
Hier wird Josepha-Josephine also erstmals amtlich als (geborene) von Holli bezeichnet. Aber das hilft ja auch nicht weiter.
Zu den Taufpaten:
Kiß: Der Schichtmeister Kiß heiratet am 6. Juni zu Nikolai Jgfr. Maria Friedrike Koch (Schlesische Provinzialblätter 1819, Bd. II). In der Zeitschrift des Vereins für Geschichte Schlesiens, Jg. 66 (1932), S. 260ff, ist ein Bericht des alten Hüttenmeisters Kiß in Paprotzan abgedruckt, dessen Vater 1794 die Glashütte Moszisk pachtete und 1797 die Glashütte in Hausdorf (bei Neurode, in der Nähe von Volpersdorf) auf Steinkohlenfeuerung baute und 1808 starb. Kurt Bimler veröffentlichte in der Monatsschrift "Oberschlesien", 11. Jg., Kattowitz 1914/15, einen Beitrag "August Kiß, Ein Bildhauer aus Oberschlesien." Kiß, *Paprotzan 11. Okt.1802, +24. März 1965, war der Schöpfer der berühmten Amazonengruppe in Berlin. Er stiftete Geld für die armen Schüler von Paprotzan. Einer seiner Brüder, Wilhelm, war königlicher Hüttenmeister, ein anderer, Friedrich, Hauptmann a. D. und Bürgermeister in Nikolai. Dieser Friedrich war sicher einer der Taufpaten. Friedrich Kiß war übrigens Hauptmann im 1. Oppelnschen Landwehr-Regiment gewesen, wo auch Karl Heinrich von Holly diente.
Thun: Die Familie von Thun hatte in der Nachbarschaft von Nikolai/Paprotzan größeren Grundbesitz. Interessant ist noch, dass der Sekonde-Leutnant Eduard von Thun, geb. 1802, wie Karl von Holly und dessen Sohn Ferdinand bei den Braunen Husaren diente (Hans Freiherr von Wechmar, Braune Husaren, Berlin 1893). Andere Verwandte waren Rittmeister oder gar Major gewesen, bevor sie sich auf ein Gut zurückzogen.
Josepha Olschowka war, wenn die Angaben in der Heiratsurkunde stimmen sollten, bei der Geburt der Amalie etwa 43 Jahre alt, für die damalige Zeit also beinahe zu alt, noch ein Kind zu bekommen.
Die Todesurkunde des Franz Olschowka von 1844
Der Sterbeeintrag des Franz Olschowka ist hinsichtlich seiner Ehefrau völlig unergiebig: "Pens. Lehrer Franz Olschowka aus Nikolai, beerdigt in Nikolai am 31. Oktober 1844." Daraus lässt sich lediglich schließen, dass Olschowka vor seinem Tode "pensioniert" war und offensichtlich wieder von Paprotzan nach Nikolai gezogen war. Von einer Pension im heutigen Sinne kann damals keine Rede sein, wie die lebhafte Diskussion in den Schlesischen Provinzialblättern jener Zeit um die Gründung einer Pensionskasse für Lehrer und ihre Witwen belegt. Die Witwe wird also ein recht dürftiges Auskommen gehabt haben und auf die Unterstützung ihrer Kinder angewiesen gewesen sein. Vermutlich hat sie deshalb auch bei Verwandten gewohnt, allerdings nicht bei der Tochter Amalie verehel. Mikliss, wie unten näher ausgeführt wird.
Franz Olschowka war bei seinem Tode noch recht jung, nach den Angaben in der Heiratsurkunde etwa 49 Jahre, nach dem Angaben von Weltzel sogar erst 44 Jahre.
Der Sterbeeintrag für Josepha Olschowka von 1878
Der Tod der Josepha Olschowka ist zweimal belegt: Im Kirchenbuch und im Standesamtsregister.
Im Kirchenbuch von Bogutschütz ist vermerkt, dass "Josepha Olschowka de domo Holly, cath., vidua" am 20. Dezember 1878 in Bogutschütz verstorben ist und am 23. Dezember 1878 in Bogutschütz beerdigt worden ist (Urkundenabschrift des Pfarramts Bogutschütz vom 12. März 1965).
Im Standesamtsregister, das erst kurz zuvor in Preußen eingeführt worden war, ist unter Nr. 278 in Zawodzie am 20. Dezember 1878 eingetragen: "Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschien heute, der Persönlichkeit nach bekannt, der Häusler und Böttcher Paul Kotzurek d. J. und zeigte an, dass die Witwe Josepha Olschofka geborene von Holly zu Nicolai 97 Jahre alt, katholischer Religion, wohnhaft zu Bogutschütz, bei dem Anzeigenden geboren zu Belk Kreis Rybnik Tochter des verstorbenen Offiziers von Holly und seiner Ehefrau / Namen unbekannt / zu Bogutschütz Kreis Kattowitz am Zwanzigsten December des Jahres tausend acht hundert siebenzig und acht Vor mittags um Ein Uhr verstorben sei." (Beglaubigte Abschrift, Kattowitz 28. Dezember 1937).
Zwar geht aus der Abschrift nicht hervor, ob es sich um eine Übersetzung aus dem Polnischen handelt, aber auch wenn der Eintrag vom Standesbeamten in Deutsch vorgenommen wurde, muss der Schreiber ein unterkühltes Verhältnis zur Zeichensetzung gehabt haben. Deshalb scheint es nicht unmöglich, wie schon Manfred Greulich (ein Nachfahre) annahm, dass es eigentlich heißen müsste, "wohnhaft zu Bogutschütz bei dem Anzeigenden, geboren zu Belk…".
Zum Standesamtseintrag: Das Alter ist mit 97 Jahren entschieden zu hoch gegriffen. Zwar hat es sich bei dem Anzeigenden Paul Kotzurek d. J. mit einiger Wahrscheinlichkeit um einen Verwandten gehandelt, der zu Protokoll gab, was er gehört hatte, aber seine Angaben beruhen eben nur auf Hörensagen. Wenn Josepha bei ihrem Tode tatsächlich 97 Jahre alt gewesen wäre, müsste sie um 1781 geboren sein, sie wäre dann bei der Hochzeit 1823 immerhin etwa 42 Jahre alt gewesen, und ihre Tochter Amalie müsste sie dann mit etwa 57 Jahren geboren haben, was äußerst unwahrscheinlich ist.
Der Geburtsort Belk kann auch nicht stimmen, denn dort wohnten 1744 keine Hollys mehr. Wohl aber kann sie eine spätere Nachfahrin der Holly von Belk sein. – Der Standesamtseintrag ist der einzige Beleg dafür, dass ihr Vater Offizier war.
Mündliche Überlieferungen
Die meisten Informationen über die Eltern von Josepha stammen von Luzie Ligensa (einer Nachfahrin). Nach ihren Informationen soll der Vater
- österreichischer Offizier gewesen sein
- aus einer alten Offiziersfamilie stammen
- geringfügigen Grundbesitz gehabt haben.
Josepha selbst soll nach der gleichen Quelle bei Besuchen ihrer Tochter Amalie verehel. Mikliss beanstandet haben, dass diese, wie unter der ärmeren Bevölkerung Oberschlesiens üblich, ein Kopftuch trug. Das ließ sich offensichtlich nicht mit Oma Olschowkas (wohl ererbten, aber nach ihren sozialen Verhältnissen doch ganz unangebrachten) Standesbewusstsein vereinbaren.
Diese Informationen stimmen weitgehend mit einer schriftlichen Mitteilung von Else Mikliss (einer weiteren Nachfahrin), vom 20. Juni 1985 überein, in der es u. a. heißt: "Meines Vaters Großmutter war Josephine von Holly, die zuerst mit einem Herrn Tillauer verheiratet war. Nach dessen Tod heiratete sie den Lehrer Olschowka, der das Gut schriftlich verwaltete, und dessen Tochter Amalie die Mutter meines Vaters war. Der Vater von Josephine von Holly war nach den Aussagen meines Vaters österreichischer (Anm.: im Original unterstrichen) Offizier."
Problem: Über den Vater ist sehr wenig bekannt, über die Mutter absolut nichts
Fassen wir zusammen, was über den Vater bekannt ist: Der Vater hat mit einiger Wahrscheinlichkeit von Holly geheissen, denn im Taufeintrag von 1838 wird Josepha-Josephine als geborene "von Holli" bezeichnet. Diese Angabe darf man als zuverlässig ansehen, da die Olschowkas dem beurkundenden Pfarrer persönlich gut bekannt gewesen sein müssen und da der Eintrag mit Sicherheit auf den eigenen Angaben des Franz Olschowka oder auch der Ehefrau beruhten.
Weniger stichhaltig sind die Angaben in der Beurkundung des Sterbefalles von 1878. Die Angaben "geborene von Holly… 97 Jahre alt, …geboren zu Belk… Tochter des Verstorbenen Offiziers von Holly und seiner Ehefrau…" beruhen lediglich auf den Angaben des Anzeigenden Paul Kotzurek, der nur vom Hörensagen berichten konnte .
Dass der Vater Offizier gewesen sein soll, ist auch Familientradition. Da wird auch überliefert, dass der Vater Grundbesitz gehabt (ererbt?) haben soll. Dieses Detail spricht dafür, dass der Grundbesitz in größerer Entfernung von Nikolai und Paprotzan gelegen haben muss.
Über die Mutter ist leider absolut nichts bekannt. Es ist nicht einmal völlig sicher, dass Josepha-Josephine ehelich geboren worden ist. Offiziere bekamen sowohl in Preußen als auch in Österreich erst in vorgerücktem Alter – meist erst als Hauptmann oder Major – Heiratserlaubnis, weil erst dann ihre Besoldung ein einigermaßen standesgemäßes Leben und die Ernährung einer Familie erlaubte. Deshalb war die Zahl der unehelichen Offizierskinder in allen Armeen Mitteleuropas nicht eben gering. Es gibt zwar eine Veröffentlichung über die Legitimierung unehelicher Offizierskinder, darin kam aber der Name Holly nicht vor, und deshalb habe ich mir den Aufsatz auch nicht notiert. Soweit mir erinnerlich, stand er in der "Zeitschrift des Vereins für Geschichte Schlesiens", erschienen von 1855 bis 1943.
Für eine eheliche Geburt Josephas-Josephines sprechen zwei Angaben: 1838 heißt sie in der Taufmatrik "Josephine von Holli", und im Sterbeeintrag bezeichnet Paul Kotzurek sie als "Tochter des verstorbenen Offiziers von Holly und seiner Ehefrau". Für eine Erziehung in einer adligen Offiziersfamilie spricht auch das Verhalten ihrer Tochter Amalie gegenüber (Affäre Kopftuch).
Wenn auch nicht völlig sicher ist, dass Josepha "von Holly" ehelich geboren worden ist, muss man zunächst einmal davon ausgehen, zumal eine uneheliche Geburt bestenfalls im Ortskirchenbuch irgendeiner vielleicht oberschlesischen Pfarrei registriert ist und eine gezielte Suche schon deshalb unmöglich ist, weil jegliche Angaben über die Mutter fehlen.
Weniger stichhaltig sind die Angaben in der Beurkundung des Sterbefalles von 1878. Die Angaben "geborene von Holly… 97 Jahre alt, …geboren zu Belk… Tochter des Verstorbenen Offiziers von Holly und seiner Ehefrau…" beruhen lediglich auf den Angaben des Anzeigenden Paul Kotzurek, der nur vom Hörensagen berichten konnte .
Dass der Vater Offizier gewesen sein soll, ist auch Familientradition. Da wird auch überliefert, dass der Vater Grundbesitz gehabt (ererbt?) haben soll. Dieses Detail spricht dafür, dass der Grundbesitz in größerer Entfernung von Nikolai und Paprotzan gelegen haben muss.
Über die Mutter ist leider absolut nichts bekannt. Es ist nicht einmal völlig sicher, dass Josepha-Josephine ehelich geboren worden ist. Offiziere bekamen sowohl in Preußen als auch in Österreich erst in vorgerücktem Alter – meist erst als Hauptmann oder Major – Heiratserlaubnis, weil erst dann ihre Besoldung ein einigermaßen standesgemäßes Leben und die Ernährung einer Familie erlaubte. Deshalb war die Zahl der unehelichen Offizierskinder in allen Armeen Mitteleuropas nicht eben gering. Es gibt zwar eine Veröffentlichung über die Legitimierung unehelicher Offizierskinder, darin kam aber der Name Holly nicht vor, und deshalb habe ich mir den Aufsatz auch nicht notiert. Soweit mir erinnerlich, stand er in der "Zeitschrift des Vereins für Geschichte Schlesiens", erschienen von 1855 bis 1943.
Für eine eheliche Geburt Josephas-Josephines sprechen zwei Angaben: 1838 heißt sie in der Taufmatrik "Josephine von Holli", und im Sterbeeintrag bezeichnet Paul Kotzurek sie als "Tochter des verstorbenen Offiziers von Holly und seiner Ehefrau". Für eine Erziehung in einer adligen Offiziersfamilie spricht auch das Verhalten ihrer Tochter Amalie gegenüber (Affäre Kopftuch).
Wenn auch nicht völlig sicher ist, dass Josepha "von Holly" ehelich geboren worden ist, muss man zunächst einmal davon ausgehen, zumal eine uneheliche Geburt bestenfalls im Ortskirchenbuch irgendeiner vielleicht oberschlesischen Pfarrei registriert ist und eine gezielte Suche schon deshalb unmöglich ist, weil jegliche Angaben über die Mutter fehlen.
Die möglichen Väter
Geht man davon aus, dass der Vater der Josepha-Josephine Offizier war, und nimmt man als Voraussetzung an, dass der Vater bei der Geburt der Tochter, die zwischen 1790 und 1800 liegen muss, mindestens 20 Jahre, höchstens 60 Jahre alt gewesen sein kann, so muss es sich um einen Offizier gehandelt haben, der zwischen 1730 und 1780 geboren war.
Die Angaben über die Armee fehlen, in der Vater von Holly diente – die Angabe von Else Mikliss über die Zugehörigkeit zur österreichischen Armee beruht auf einer Überlieferung –, müssen alle Offiziere der mitteleuropäischen Armeen, die den Namen von Holly trugen und für die die altersmäßigen Voraussetzungen zutrafen, zusammengestellt werden.
Nach den Ranglisten und anderen Quellen der Armeen gab es damals Namensträger von Holly in den Armeen Preußens (17), Österreichs (3) und in der Königlich sächsischen Armee (1).
Im folgenden werden die Offiziere dieser drei Armeen aufgeführt mit allen Daten, die über sie bekannt sind.
Zu den Offiziersdienstgraden: Der unterste Offiziersdienstgrad war der Fähnrich (bei der Kavallerie "Kornett") als Offiziersanwärter. Dann kam die Ernennung zum Seconde-Leutnant, dann zum Premier-Leutnant, zum Stabskapitän/Stabsrittmeister, zum Kapitän/Rittmeister, schließlich zum Major, zum Oberstleutnant, zum Oberst, dann folgten die Generäle.
1. Offiziere von Holly der preußischen Armee
1.1 Anton Simon von Holly
Anton Simon von Holly wurde als Sohn eines nicht näher bekannten "Landedelmannes" und seiner Frau, geb. von Zorn, 1778 geboren und starb am 5. März 1814 in Torgau. 1806 war er Sekondeleutnant im Infanterie-Regiment 16, bei seinem Tode Kompanie-Chef in einem Landwehr-Infanterie-Regiment. Sein Bruder war der Leutnant von Holly im Regiment Grawert, er hieß Johann Karl. Anton Karl war in Schlesien geboren, er trat 1795 in die Armee ein, wurde am 6. Oktober 1797 Fähnrich und am 13. April 1802 Leutnant, schied 1808 mit Wartegeld aus, 1813 wurde er wieder beim 17. Schlesischen Landwehr-Regiment angestellt. – Ein Geschlecht von Zorn ist mir bisher nicht begegnet. Möglicherweise handelt es sich bei der Mutter um Regina von Czornberg, die vor 1761 einen von Holly nicht bekannten Vornamens heiratete. Anton Simon war möglicherweise verheiratet mit Anna geb. (von) Harrassowska, deren Sohn Rudolf Albert am 1. November 1812 in Rybnik geboren wurde und in Gleiwitz am 27. Februar 1829 als Primaner am dortigen Gymnasium starb.
1.2 Franz Josef von Holy
Franz Josef von Holy wurde am 22. Februar 1743 in Oberschlesien geboren und starb am 2. Juli 1804 in Beverdiek (Pommern). Eltern waren Georg Heinrich von Holy und Josepha Franziska Wiplar von Uschütz. Franz Josef heiratete am 1. November 1796 in Naugard Louise von Tornow, *Neumarkt (Schlesien) 20. Januar 1782, +Warnow 16. April 1806;
Kinder:
Franz Otto Ludwig (Louis Prokop), *Naugard 23. April 1799;
Karl Moritz Adolf, *Naugard 8. Juni 1800.
Franz Josef tat Dienst im Dragoner-Regiment Nr. 5 (Ansb.-Bayr.), wo er etwa 1762 eintrat, am 17. Mai 1790 wird er Major, + als Oberst a. D.; abgegangen 1. Oktober 1798 als Oberst mit Pension. Über Töchter ist nichts bekannt, Franz Josef lag im übrigen mit dem Regiment - abgesehen von den Feldzügen – ständig in Pommern.
1.3 Georg Heinrich Traugott von Holy
Georg Heinrich Traugott von Holy wurde 1751 als Sohn des Georg Gotthard von Holy und der Johanna Charlotte von Spiegel, gen. Balwin geboren, +Glinitz (OS) 28. Februar 1828. Heiratete am 2. November 1773 Dorothea Elisabeth von Gröling, *Grottkau 1739, +Mollna (Krs. Lublinitz) kath. 12. Februar 1819.
Kinder:
Karl Wilhelm Johann Heinrich, * 8. Februar 1870
Wilhelm Gottlieb Traugott, *Petersdorf (Krs. Gleiwitz) Jan. 1791
Carl Georg Erdmann, +Brzezinka 22. Januar 1776, 17 Wochen alt
Caroline, *1786, +1788
Georg Heinrich Traugott von Holy hatte umfangreichen Grundbesitz (die Dörfer Rzetzitz, Zdierdz, Langendorf, Czorkow, Otmuchow, Woiska 2. Anteils, Zaolschau, Brzezinka, Lubetzko, Zborowski, Bogdalla, Tarnow), den er allerdings fast ganz verkaufte. Georg Heinrich Traugott diente im Dragoner-Regiment 5 (Ansb.-Bayreuth). Nach dem Ausscheiden war er Marschkommissar des Kreises Lublinitz, 1786 auch Kreisdeputierter des Kreises Tost.
1.4 Johann Carl von Holy
*um 1776, + (gefallen) 14. Juni 1806 bei Jena und Auerstedt. War Bruder des Anton Simon, +1814. Eltern siehe dort. Diente im Regiment Grawert (Infanterie-Regiment 47), in dem noch ein Holly gleichzeitig auftritt. 1793 und 1974 ist er Fähnrich, seit 1795 Leutnant. Der Namensvetter scheidet etwa 1802 aus dem Regiment aus.
1.5 Josef Maximilian von Holly
*Schlesien 1739, +Ratibor 30. September 1808, Eltern nicht bekannt. Heir. NN, *ca. 1741, +Spandau 11. Mai 1800. Eine Tocher Friederike Sophie ist verheiratet mit Samuel Otto von Löfen. Diente 44 Jahre lang im Regiment Nr. 13 (von Braun), eingetreten etwa 1756, wird am 19. November 1794 Major, +als Oberst a. D., 1769 Leutnant im Regiment Garde du Corps, 1800 im Regiment Favrat (Nr. 36) in Silberberg; 1783 bis mindestens 1790 (oder gar bis 1810?) Malteserkommendator in Reichenbach.
1.6 Karl von Holly
*Februar 1870, +Goldberg 15. Juni 1800, Eltern nicht bekannt. Ist 1799 "gew. Inval. Ltn.", Regiment ist nicht bekannt. Heir. vor 1790 Maria Barbara Effner, +Goldberg 28. September 1792, 32 Jahre 7 Monate alt.
Kinder (alle geb. Goldberg):
Sohn NN, früh gestorben
Franz Wilhelm, +6. März 1790
Franz Joseph, *13. Februar, +17. Februar 1791
NN, +Goldberg 28. September 1792
1.7 Karl Anton von Holly
*ca. 1736, +1813, Eltern möglicherweise Karl Anton von Holly, heir. Josefa Eleonore von Mletzko; heir. vor 1793 Josepha Auguste von Schmeskal. Eingetreten im IR 27 ca. 1757, 17. April 1789 Kapitän, 1792 nicht erwähnt, 1794 reaktiviert als Kapitän (Hauptmann) bei der Invaliden-Kompanie in Burg, 7. Juni 1800 Major, 1813 Chef der 1. Brandenburgischen Privinzial-Invaliden-Kompanie. Wurde am 12. August 1759 als Leutnant im Regiment von Sydow verwundet, das war damals das Garnison-Regiment Nr. 3.
1.8 Karl Erdmann (=Adam) von Holy
Karl Erdmann ist 1755 preußischer Leutnant in der Garnison Guttentag im Wartenbergischen Husaren-Regiment Nr. 3 unter Major Friedrich Wilhelm von Podewils, war 1749 Korporal im gleichen Regiment, als solcher ist er Trauzeuge (mit Carl Friedrich von Holly, der nicht als Offizier bekannt ist und Erbherr auf Schwientochlowitz war, außerdem zeitweilige gräflicher Promnitzscher Regent der Herrschaft Pleß, 1767 Stiftskanzler des Jungfrauenstifts Ratibor [Dominikanerinnen]), bei der Hochzeit der Maximiliane Theresie von Holly, ältester Tochter des Carl Friedrich auf Anteil Schwientochlowitz, Regentens in Pleß, mit Adam Wenzel von Larisch auf Nikoline und Zawada. Karl Erdmann muss vor 1734 geboren sein.
1.9 Karl Heinrich von Holy
Karl Heinrich von Holy ist ca. 1768 geboren, +Reichenbach 5. September 1837, Sohn des Franz Albrecht Wenzel von Holy und der Helene Maximiliane von Larisch, diente im Kürassier-Regiment von Manstein; vor 1793 Kornett, 1793 Sekonde-Leutnant, ca. 1893 Abschied, 1814/15 Rittmeister im 6./4. Schlesischen Landwehr-Kavallerie-Regiment, 1817+24 Rittmeister 1. Bataillon des 22. Landwehr-Regiments. (1. Oppelnsches) in Gleiwitz, + als Major a. D.; heir. I. Wilamowitz 20. Mai 1792 Maximiliane Friedrike Anna Elis. von Radetzky, *20. April 1770, +31. Dezember 1794; heir. II. Komorno 25. Juni 1796 Charlotte Henriette von Scheliha geb. von Wasmer.
Kinder aus 1. Ehe:
Maximiliane Henriette, *Komorno 24. Februar 1793,
Franz Erdmann Karl, *Kornowatz 19. Dezember 1794.
Kinder aus 2. Ehe:
Charlotte Henriette Amalie, *Comorno 22. Januar 1798,
Louise, *1801.
Karl Heinrich besaß zunächst Kornowatz, dann Komorno, dann wieder Kornowatz. Franz Albrecht Wenzel, sein Vater, hatte als Rittmeister im gleichen Regiment gedient wie der Sohn.
1.10 Karl Wilhelm Johann Heinrich von Holy
Karl Wilhelm Johann Heinrich von Holy ist am 8. Februar 1780 geboren, +Heidersdorf (bei Nimptsch) 18. Juli 1850, Sohn des Georg Heinrich Traugott und der Dorothea Elisabeth von Gröling; heir. Rybnik 16. Juni 1806 Juliane Dorothea Löwenberger von Schönholz;
Kinder:
Ferdinand Karl Emil Oswald, *Pleß 9. Juli 1809
Juliane Emilie Auguste, *Pleß 17. Oktober 1811
Grundbesitz: Heidersdorf bei Nimptsch.
Diente zunächst im Husaren-Regiment Nr. 6: 16. März 1832 Kornett, 1803 Sekonde-Leutnant; später im 4. Husaren-Regiment (1. Schlesisches): 1814 Stabsrittmeister, 1818 Rittmeister, 1. März 1832 Major, 2. April 1835 Abschied als Major mit Regiments-Uniform ohne aktive Dienstzeichen.
1.11 NN von Holly, *um 1739, noch 1787
Im Garn.-Regiment Jung-Sydow (Nr. 5) ist NN von Holly 1759 Seconde-Leutnant, er wird am 12. August 1959 bei Kunersdorf verwundet. 1784 und nochmals 1787 ist er Kapitän im gleichen Regiment (unterdessen Regimentsinhaber von Natalis). Zwischenzeitlich (1777) tritt er als Capitän beim Garn.-Regiment 7 (von Arnstädt) auf. Garn.-Regiment Nr. 5 und die Leibkompanie des Garn.-Regiments 7 lagen in Krossen.
1.12 NN von Holly, +1825
Im Regiment 42 diente NN von Holly, er muss vor 1768 geboren sein, denn 1793 erscheint er als Prem.-Leutnant, 1796 ist er Stabs-Kapitän, 1801 und noch 1805 ist er Kapitän, 1825 stirbt er pensioniert.
1.13 NN von Holly, *vor 1773, +1795 (?)
Im Depot-Bataillon des Regiments. Nr. 25 (liegt 1788-1793 in Neustadt-Eberswalde, 1793-94 in Berlin) tritt 1793 der Seconde-Leutnant von Holly auf, 1795 ist er Prem.-Leutnant und wird zum Grenadier-Bataillon Wyher versetzt. Nach einem handschriftlichen Vermerk in einer der gedruckten Ranglisten von 1795 steht neben seinem Namen "1795 Modlin", möglicherweise ist er also 1795 bei Modlin gefallen. Der handschriftliche Zusatz dürfte von einem Zeitgenossen stammen.
1.14 NN von Holly *vor 1775, ca. 1800 Abschied
Nur der Vollständigkeit halber sei hier ein weiterer Namensträger von Holly erwähnt, der im Regiment 47 diente, 1793 Fähnrich ist, 1794 Sekonde-Leutnant und um 1800 seinen Abschied nimmt. Er ist eigentlich viel zu jung,um als Vater in Betracht zu kommen.
1.15 NN von Holly, *vor 1786, 1820 ausgeschieden
Auch er ist als Vater eigentlich viel zu jung: 1800 Fähnrich im Regiment Thiele, Nr. 46; 1803 Fähnrich im Regiment Nr. 37, 1806 Sek.-Leutnant; im 26. Garn.-Btl. (Torgau) ist er 1817 Prem.-Leutnant. 1820 ist er als Prem.-Leutnant dem 11. Garn.-Bataillon. aggregiert und scheidet mit Inaktivengehalt aus.
1.16 NN von Holy, noch 1811, 1825+
Wird 1811 als Leutnant, nach anderer Quelle als Hauptmann erwähnt, Regiment unbekannt. Die Witwe Anna, geb. von Harassowska stirbt am 9. Juli 1825 in Gleiwitz. Ein Sohn Rudolf Albert von Holly (damals "aus Rybnik") *Rybnik 1. November 1812, stirbt am 27. Februar 1829 in Gleiwitz als Gymnasiast.
1.17 NN von Holly, 1777 Kapitän
Von ihm ist nur bekannt, dass er 1777 Kapitän im Land-Regiment 1 war (Garnison Berlin).
2. Offiziere von Holly in der österreichischen Armee
2.1 Franz von Holly, *vor 1762
Franz von Holly, *Prossnitz (Mähren) 5. März 1788, ist im k. u. k. Infanterie-Regiment Nr. 1 1777 noch Fähnrich.
2.2 Johann von Holly, +10. Juli 1809
Johann von Holly, + (gefallen) 10. Juli 1809 als Angehöriger des 21. Infanterie-Regiments (aus der Offizierskartei des österreichischen Kriegsarchivs).
Er ist vermutlich identisch mit Johann von Holly, *Nitkowitz bei Littenschitz (Mähren) 26. Mai 1751, +1809. Dieser Holly ist eine der merkwürdigsten Gestalten unter den Namensträgern. Erwähnt wird er nur in einem Anhang zum Artikel von Holly im Brünner Genealogischen Taschenbuch von 1893 (S. 258f). Dort heißt es: "Franciscus de Holi…, dem laut Angabe des Taufbuchs vom 26. Mai 1751 in Nitkowitz bei Littenschitz in Mähren von seiner Gemahlin Marianna ein Zwillingspaar, namens Johanna und Anna, geboren worden sei. Die Familienüberlieferung erzählt uns, der Knabe sei im zartesten Alter seiner Wärterin im Walde abhanden gekommen. Von einem einfachen Landmanne aus Littenschitz gefunden und erzogen worden, sei er von seinem Vater wiedergefunden und als Sohn anerkannt worden; seines vorgerückten Alters wegen sei er aber nicht ins Elternhaus zurückgekehrt, habe aber ein urkundliche Bestätigung seiner adligen Abkunft erhalten. Die Familie ist nicht mehr im Besitz dieses Documentes, hat aber seit 1775 nachweislich stets das Adelsprädikat geführt. Die Stammreihe ist folgende: Johann von Holy, geb. zu Nitkowitz 26. Mai 1751, +1809, Viertler in Littenschitz, vermählt in 2. Ehe 24. Sept. 1782 mit Marianne geb. Krska. Ein Sohn Franz aus 2. Ehe war geboren 23.9.1783.”
2.3 Vinzenz Nepomuk von Holly
Bei Vinzenz von Holly zeigen sich, was die mögliche Vaterschaft betrifft, zwei Schönheitsfehler: Er ist nicht aus dem Hause Belk, seine Zugehörigkeit zum Hause Alt-Bubensko ist einwandfrei nachgewiesen. Seine Zugehörigkeit zur k. u. k. Armee ist zwar mehrfach bezeugt, aber merkwürdigerweise tritt er in den Militärschematismen nicht auf.
Vinzenz Nepomuk von Holly ist am 31. März 1763 als Sohn des Josef von Holly und der Elisabeth Frn. von Lesourant geboren. Er heiratet vor 1796 Magdalena Furtinger (sie wird auch, offenbar fälschlich, "Magdalena von Vierlinger" genannt). Bekannt ist dem Gotha von 1933 nur eine Tochter nicht bekannten Vornamens, *26. August 1797. Nach der Wiener Zeitung Nr. 65 vom Mittwoch, 13. August 1806, S. 4077 (Mikrofilm der Presseforschung der UB Bremen) wird als "Verstorben zu Wien, den 9. August. In der Stadt:" gemeldet: "Hr. Vinzenz Freyherr v. Holli, gew. k. k. Rittmeist., alt 47 J., unt. den Tuchl. Nr. 470."
Im Senftenegger Monatsblatt für Genealogie und Heraldik, Bd. IV, Senftenegg Nov. 1956-Juni 1959, sind von Karl Friedrich von Frank "Genealogische Auszüge aus den Sperr-Relationen des n.-ö. und k. k. n.-ö. Landrechts 1762-1862" veröffentlich. Auf S. 74 ist erwähnt "Holli, Vinzenz v., quittierter k. k. Rittmstr., Stadt, Tuchlauben Nr. 470, +9.VII.1806. G(attin) Magdalena geb. Furtinger. K(inder:) Johann, 8 J., Vincencia, 10 J." – Demnach ist Johanna wohl die nicht namentlich bekannte Tochter, die am 26. August 1797 geboren ist.
An der gleichen Stelle ist im Sentenegger Monatsblatt weiter zu lesen: "Holly v. Bonaditz (siehe oben, Magdalena, Wwe des ohne Charakter ausgetretenen, 1806 + Rittmeisters Vincenz H. v. B., 65 Ja., Wieden, Wehrg. Nr. 847, +2.XII.1833. K., Joseph, unbekannt wo nun; Johanna, in Olmütz." – Igàlffy schreibt über Magdalena geb. Furtinger, sie hinterblieb "mit den Kindern Johanna, 8 Jahre alt und Vincencia, 10 J. alt, und Schulden, so daß 1811 ihre Wiese in Gruntramsdorf bei Wieden unter dem Hammer kam."
Ganz merkwürdig ist der Umstand, dass 1806 zwei Töchter Johanna und Vincencia leben, aber kein Sohn, während 1833 ein Sohn Josef mit unbekanntem Aufenthalt und eine Tochter Johanna erwähnt werden. Sollte Joseph eventuell fälschlich für die Tochter Vincencia stehen, die vielleicht "Vincencia Josepha" geheißen hat? Eine Vermutung nur, die durch nichts beweisbar ist.
Merkwürdig erscheint es auch, dass Vincenz in der Todesnachricht und in den Verlassenschaftsakten (Hinterlassenschaftsakten) eindeutig als gewesener Rittmeister bezeichnet wird, aber im Kriegsarchiv in Wien nicht registriert ist. In der Offizierskartei des Archivs, die wir selbst einsehen konnten, sind zwar mehrere von Holly erfasst, darunter zwei, die in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts sich ebenso unberechtigt wie unbeanstandet "Baron von Holly" nannten -, aber von Vinzenz Nepomuk keine Spur. Sicherheitshalber sah ich alle greifbaren Regimentsgeschichten von Kavallerieregimentern durch, die meist eine lückenlose Offiziersliste enthalten, aber auch hier kein Vinzenz Nepomuk (die Österreicher geben – im Gegensatz zu den Preußen – erfreulicherweise meist auch Vornamen an).
Überdies sah ich die österreichischen Militärschematismen von 1801 bis 1806 durch (bis 1802 enthalten sie nur höhere Offiziere, ab 1803 auch Hauptleute und Rittmeister). Mir fehlen noch fünf oder sechs Regimentsgeschichten, die durchweg in Wien vorhanden sind, das wäre die letzte Möglichkeit herauszufinden, wo Vinzenz Nepomuk Dienst getan hat, um dann über die noch vorhandenen Offiziersstammrollen des Regiments herauszufinden, ob es wirklich eine "Vincencia Josepha" gab, und eventuell zu ermitteln, wo sie geboren wurde, um über das Taufregister weiter zu kommen.
3. Offizier von Holly in der Königlich Sächsischen Armee
3.1 Hans Christoph von Holly
*Donndorf (bei Wiehe) 6. Februar 1761, +Merseburg April 1847 (Sohn des Georg Anton, kurfürstlich sächsischer Major, u. d. Maria von Wimpffen).
Hans Christoph war königlich sächsischer Major und nach dem Ausscheiden aus der Armee Kreiskommissar in Sangershausen. Heir. 180? Louise Johanna Helene verw. von Klitzig geb. Thölden;
Kinder:
Georg August, *Eisleben 1804
Wilhelm Anton, *Schafstädt 1807
Die Angaben über die Armee fehlen, in der Vater von Holly diente – die Angabe von Else Mikliss über die Zugehörigkeit zur österreichischen Armee beruht auf einer Überlieferung –, müssen alle Offiziere der mitteleuropäischen Armeen, die den Namen von Holly trugen und für die die altersmäßigen Voraussetzungen zutrafen, zusammengestellt werden.
Nach den Ranglisten und anderen Quellen der Armeen gab es damals Namensträger von Holly in den Armeen Preußens (17), Österreichs (3) und in der Königlich sächsischen Armee (1).
Im folgenden werden die Offiziere dieser drei Armeen aufgeführt mit allen Daten, die über sie bekannt sind.
Zu den Offiziersdienstgraden: Der unterste Offiziersdienstgrad war der Fähnrich (bei der Kavallerie "Kornett") als Offiziersanwärter. Dann kam die Ernennung zum Seconde-Leutnant, dann zum Premier-Leutnant, zum Stabskapitän/Stabsrittmeister, zum Kapitän/Rittmeister, schließlich zum Major, zum Oberstleutnant, zum Oberst, dann folgten die Generäle.
1. Offiziere von Holly der preußischen Armee
1.1 Anton Simon von Holly
Anton Simon von Holly wurde als Sohn eines nicht näher bekannten "Landedelmannes" und seiner Frau, geb. von Zorn, 1778 geboren und starb am 5. März 1814 in Torgau. 1806 war er Sekondeleutnant im Infanterie-Regiment 16, bei seinem Tode Kompanie-Chef in einem Landwehr-Infanterie-Regiment. Sein Bruder war der Leutnant von Holly im Regiment Grawert, er hieß Johann Karl. Anton Karl war in Schlesien geboren, er trat 1795 in die Armee ein, wurde am 6. Oktober 1797 Fähnrich und am 13. April 1802 Leutnant, schied 1808 mit Wartegeld aus, 1813 wurde er wieder beim 17. Schlesischen Landwehr-Regiment angestellt. – Ein Geschlecht von Zorn ist mir bisher nicht begegnet. Möglicherweise handelt es sich bei der Mutter um Regina von Czornberg, die vor 1761 einen von Holly nicht bekannten Vornamens heiratete. Anton Simon war möglicherweise verheiratet mit Anna geb. (von) Harrassowska, deren Sohn Rudolf Albert am 1. November 1812 in Rybnik geboren wurde und in Gleiwitz am 27. Februar 1829 als Primaner am dortigen Gymnasium starb.
1.2 Franz Josef von Holy
Franz Josef von Holy wurde am 22. Februar 1743 in Oberschlesien geboren und starb am 2. Juli 1804 in Beverdiek (Pommern). Eltern waren Georg Heinrich von Holy und Josepha Franziska Wiplar von Uschütz. Franz Josef heiratete am 1. November 1796 in Naugard Louise von Tornow, *Neumarkt (Schlesien) 20. Januar 1782, +Warnow 16. April 1806;
Kinder:
Franz Otto Ludwig (Louis Prokop), *Naugard 23. April 1799;
Karl Moritz Adolf, *Naugard 8. Juni 1800.
Franz Josef tat Dienst im Dragoner-Regiment Nr. 5 (Ansb.-Bayr.), wo er etwa 1762 eintrat, am 17. Mai 1790 wird er Major, + als Oberst a. D.; abgegangen 1. Oktober 1798 als Oberst mit Pension. Über Töchter ist nichts bekannt, Franz Josef lag im übrigen mit dem Regiment - abgesehen von den Feldzügen – ständig in Pommern.
1.3 Georg Heinrich Traugott von Holy
Georg Heinrich Traugott von Holy wurde 1751 als Sohn des Georg Gotthard von Holy und der Johanna Charlotte von Spiegel, gen. Balwin geboren, +Glinitz (OS) 28. Februar 1828. Heiratete am 2. November 1773 Dorothea Elisabeth von Gröling, *Grottkau 1739, +Mollna (Krs. Lublinitz) kath. 12. Februar 1819.
Kinder:
Karl Wilhelm Johann Heinrich, * 8. Februar 1870
Wilhelm Gottlieb Traugott, *Petersdorf (Krs. Gleiwitz) Jan. 1791
Carl Georg Erdmann, +Brzezinka 22. Januar 1776, 17 Wochen alt
Caroline, *1786, +1788
Georg Heinrich Traugott von Holy hatte umfangreichen Grundbesitz (die Dörfer Rzetzitz, Zdierdz, Langendorf, Czorkow, Otmuchow, Woiska 2. Anteils, Zaolschau, Brzezinka, Lubetzko, Zborowski, Bogdalla, Tarnow), den er allerdings fast ganz verkaufte. Georg Heinrich Traugott diente im Dragoner-Regiment 5 (Ansb.-Bayreuth). Nach dem Ausscheiden war er Marschkommissar des Kreises Lublinitz, 1786 auch Kreisdeputierter des Kreises Tost.
1.4 Johann Carl von Holy
*um 1776, + (gefallen) 14. Juni 1806 bei Jena und Auerstedt. War Bruder des Anton Simon, +1814. Eltern siehe dort. Diente im Regiment Grawert (Infanterie-Regiment 47), in dem noch ein Holly gleichzeitig auftritt. 1793 und 1974 ist er Fähnrich, seit 1795 Leutnant. Der Namensvetter scheidet etwa 1802 aus dem Regiment aus.
1.5 Josef Maximilian von Holly
*Schlesien 1739, +Ratibor 30. September 1808, Eltern nicht bekannt. Heir. NN, *ca. 1741, +Spandau 11. Mai 1800. Eine Tocher Friederike Sophie ist verheiratet mit Samuel Otto von Löfen. Diente 44 Jahre lang im Regiment Nr. 13 (von Braun), eingetreten etwa 1756, wird am 19. November 1794 Major, +als Oberst a. D., 1769 Leutnant im Regiment Garde du Corps, 1800 im Regiment Favrat (Nr. 36) in Silberberg; 1783 bis mindestens 1790 (oder gar bis 1810?) Malteserkommendator in Reichenbach.
1.6 Karl von Holly
*Februar 1870, +Goldberg 15. Juni 1800, Eltern nicht bekannt. Ist 1799 "gew. Inval. Ltn.", Regiment ist nicht bekannt. Heir. vor 1790 Maria Barbara Effner, +Goldberg 28. September 1792, 32 Jahre 7 Monate alt.
Kinder (alle geb. Goldberg):
Sohn NN, früh gestorben
Franz Wilhelm, +6. März 1790
Franz Joseph, *13. Februar, +17. Februar 1791
NN, +Goldberg 28. September 1792
1.7 Karl Anton von Holly
*ca. 1736, +1813, Eltern möglicherweise Karl Anton von Holly, heir. Josefa Eleonore von Mletzko; heir. vor 1793 Josepha Auguste von Schmeskal. Eingetreten im IR 27 ca. 1757, 17. April 1789 Kapitän, 1792 nicht erwähnt, 1794 reaktiviert als Kapitän (Hauptmann) bei der Invaliden-Kompanie in Burg, 7. Juni 1800 Major, 1813 Chef der 1. Brandenburgischen Privinzial-Invaliden-Kompanie. Wurde am 12. August 1759 als Leutnant im Regiment von Sydow verwundet, das war damals das Garnison-Regiment Nr. 3.
1.8 Karl Erdmann (=Adam) von Holy
Karl Erdmann ist 1755 preußischer Leutnant in der Garnison Guttentag im Wartenbergischen Husaren-Regiment Nr. 3 unter Major Friedrich Wilhelm von Podewils, war 1749 Korporal im gleichen Regiment, als solcher ist er Trauzeuge (mit Carl Friedrich von Holly, der nicht als Offizier bekannt ist und Erbherr auf Schwientochlowitz war, außerdem zeitweilige gräflicher Promnitzscher Regent der Herrschaft Pleß, 1767 Stiftskanzler des Jungfrauenstifts Ratibor [Dominikanerinnen]), bei der Hochzeit der Maximiliane Theresie von Holly, ältester Tochter des Carl Friedrich auf Anteil Schwientochlowitz, Regentens in Pleß, mit Adam Wenzel von Larisch auf Nikoline und Zawada. Karl Erdmann muss vor 1734 geboren sein.
1.9 Karl Heinrich von Holy
Karl Heinrich von Holy ist ca. 1768 geboren, +Reichenbach 5. September 1837, Sohn des Franz Albrecht Wenzel von Holy und der Helene Maximiliane von Larisch, diente im Kürassier-Regiment von Manstein; vor 1793 Kornett, 1793 Sekonde-Leutnant, ca. 1893 Abschied, 1814/15 Rittmeister im 6./4. Schlesischen Landwehr-Kavallerie-Regiment, 1817+24 Rittmeister 1. Bataillon des 22. Landwehr-Regiments. (1. Oppelnsches) in Gleiwitz, + als Major a. D.; heir. I. Wilamowitz 20. Mai 1792 Maximiliane Friedrike Anna Elis. von Radetzky, *20. April 1770, +31. Dezember 1794; heir. II. Komorno 25. Juni 1796 Charlotte Henriette von Scheliha geb. von Wasmer.
Kinder aus 1. Ehe:
Maximiliane Henriette, *Komorno 24. Februar 1793,
Franz Erdmann Karl, *Kornowatz 19. Dezember 1794.
Kinder aus 2. Ehe:
Charlotte Henriette Amalie, *Comorno 22. Januar 1798,
Louise, *1801.
Karl Heinrich besaß zunächst Kornowatz, dann Komorno, dann wieder Kornowatz. Franz Albrecht Wenzel, sein Vater, hatte als Rittmeister im gleichen Regiment gedient wie der Sohn.
1.10 Karl Wilhelm Johann Heinrich von Holy
Karl Wilhelm Johann Heinrich von Holy ist am 8. Februar 1780 geboren, +Heidersdorf (bei Nimptsch) 18. Juli 1850, Sohn des Georg Heinrich Traugott und der Dorothea Elisabeth von Gröling; heir. Rybnik 16. Juni 1806 Juliane Dorothea Löwenberger von Schönholz;
Kinder:
Ferdinand Karl Emil Oswald, *Pleß 9. Juli 1809
Juliane Emilie Auguste, *Pleß 17. Oktober 1811
Grundbesitz: Heidersdorf bei Nimptsch.
Diente zunächst im Husaren-Regiment Nr. 6: 16. März 1832 Kornett, 1803 Sekonde-Leutnant; später im 4. Husaren-Regiment (1. Schlesisches): 1814 Stabsrittmeister, 1818 Rittmeister, 1. März 1832 Major, 2. April 1835 Abschied als Major mit Regiments-Uniform ohne aktive Dienstzeichen.
1.11 NN von Holly, *um 1739, noch 1787
Im Garn.-Regiment Jung-Sydow (Nr. 5) ist NN von Holly 1759 Seconde-Leutnant, er wird am 12. August 1959 bei Kunersdorf verwundet. 1784 und nochmals 1787 ist er Kapitän im gleichen Regiment (unterdessen Regimentsinhaber von Natalis). Zwischenzeitlich (1777) tritt er als Capitän beim Garn.-Regiment 7 (von Arnstädt) auf. Garn.-Regiment Nr. 5 und die Leibkompanie des Garn.-Regiments 7 lagen in Krossen.
1.12 NN von Holly, +1825
Im Regiment 42 diente NN von Holly, er muss vor 1768 geboren sein, denn 1793 erscheint er als Prem.-Leutnant, 1796 ist er Stabs-Kapitän, 1801 und noch 1805 ist er Kapitän, 1825 stirbt er pensioniert.
1.13 NN von Holly, *vor 1773, +1795 (?)
Im Depot-Bataillon des Regiments. Nr. 25 (liegt 1788-1793 in Neustadt-Eberswalde, 1793-94 in Berlin) tritt 1793 der Seconde-Leutnant von Holly auf, 1795 ist er Prem.-Leutnant und wird zum Grenadier-Bataillon Wyher versetzt. Nach einem handschriftlichen Vermerk in einer der gedruckten Ranglisten von 1795 steht neben seinem Namen "1795 Modlin", möglicherweise ist er also 1795 bei Modlin gefallen. Der handschriftliche Zusatz dürfte von einem Zeitgenossen stammen.
1.14 NN von Holly *vor 1775, ca. 1800 Abschied
Nur der Vollständigkeit halber sei hier ein weiterer Namensträger von Holly erwähnt, der im Regiment 47 diente, 1793 Fähnrich ist, 1794 Sekonde-Leutnant und um 1800 seinen Abschied nimmt. Er ist eigentlich viel zu jung,um als Vater in Betracht zu kommen.
1.15 NN von Holly, *vor 1786, 1820 ausgeschieden
Auch er ist als Vater eigentlich viel zu jung: 1800 Fähnrich im Regiment Thiele, Nr. 46; 1803 Fähnrich im Regiment Nr. 37, 1806 Sek.-Leutnant; im 26. Garn.-Btl. (Torgau) ist er 1817 Prem.-Leutnant. 1820 ist er als Prem.-Leutnant dem 11. Garn.-Bataillon. aggregiert und scheidet mit Inaktivengehalt aus.
1.16 NN von Holy, noch 1811, 1825+
Wird 1811 als Leutnant, nach anderer Quelle als Hauptmann erwähnt, Regiment unbekannt. Die Witwe Anna, geb. von Harassowska stirbt am 9. Juli 1825 in Gleiwitz. Ein Sohn Rudolf Albert von Holly (damals "aus Rybnik") *Rybnik 1. November 1812, stirbt am 27. Februar 1829 in Gleiwitz als Gymnasiast.
1.17 NN von Holly, 1777 Kapitän
Von ihm ist nur bekannt, dass er 1777 Kapitän im Land-Regiment 1 war (Garnison Berlin).
2. Offiziere von Holly in der österreichischen Armee
2.1 Franz von Holly, *vor 1762
Franz von Holly, *Prossnitz (Mähren) 5. März 1788, ist im k. u. k. Infanterie-Regiment Nr. 1 1777 noch Fähnrich.
2.2 Johann von Holly, +10. Juli 1809
Johann von Holly, + (gefallen) 10. Juli 1809 als Angehöriger des 21. Infanterie-Regiments (aus der Offizierskartei des österreichischen Kriegsarchivs).
Er ist vermutlich identisch mit Johann von Holly, *Nitkowitz bei Littenschitz (Mähren) 26. Mai 1751, +1809. Dieser Holly ist eine der merkwürdigsten Gestalten unter den Namensträgern. Erwähnt wird er nur in einem Anhang zum Artikel von Holly im Brünner Genealogischen Taschenbuch von 1893 (S. 258f). Dort heißt es: "Franciscus de Holi…, dem laut Angabe des Taufbuchs vom 26. Mai 1751 in Nitkowitz bei Littenschitz in Mähren von seiner Gemahlin Marianna ein Zwillingspaar, namens Johanna und Anna, geboren worden sei. Die Familienüberlieferung erzählt uns, der Knabe sei im zartesten Alter seiner Wärterin im Walde abhanden gekommen. Von einem einfachen Landmanne aus Littenschitz gefunden und erzogen worden, sei er von seinem Vater wiedergefunden und als Sohn anerkannt worden; seines vorgerückten Alters wegen sei er aber nicht ins Elternhaus zurückgekehrt, habe aber ein urkundliche Bestätigung seiner adligen Abkunft erhalten. Die Familie ist nicht mehr im Besitz dieses Documentes, hat aber seit 1775 nachweislich stets das Adelsprädikat geführt. Die Stammreihe ist folgende: Johann von Holy, geb. zu Nitkowitz 26. Mai 1751, +1809, Viertler in Littenschitz, vermählt in 2. Ehe 24. Sept. 1782 mit Marianne geb. Krska. Ein Sohn Franz aus 2. Ehe war geboren 23.9.1783.”
2.3 Vinzenz Nepomuk von Holly
Bei Vinzenz von Holly zeigen sich, was die mögliche Vaterschaft betrifft, zwei Schönheitsfehler: Er ist nicht aus dem Hause Belk, seine Zugehörigkeit zum Hause Alt-Bubensko ist einwandfrei nachgewiesen. Seine Zugehörigkeit zur k. u. k. Armee ist zwar mehrfach bezeugt, aber merkwürdigerweise tritt er in den Militärschematismen nicht auf.
Vinzenz Nepomuk von Holly ist am 31. März 1763 als Sohn des Josef von Holly und der Elisabeth Frn. von Lesourant geboren. Er heiratet vor 1796 Magdalena Furtinger (sie wird auch, offenbar fälschlich, "Magdalena von Vierlinger" genannt). Bekannt ist dem Gotha von 1933 nur eine Tochter nicht bekannten Vornamens, *26. August 1797. Nach der Wiener Zeitung Nr. 65 vom Mittwoch, 13. August 1806, S. 4077 (Mikrofilm der Presseforschung der UB Bremen) wird als "Verstorben zu Wien, den 9. August. In der Stadt:" gemeldet: "Hr. Vinzenz Freyherr v. Holli, gew. k. k. Rittmeist., alt 47 J., unt. den Tuchl. Nr. 470."
Im Senftenegger Monatsblatt für Genealogie und Heraldik, Bd. IV, Senftenegg Nov. 1956-Juni 1959, sind von Karl Friedrich von Frank "Genealogische Auszüge aus den Sperr-Relationen des n.-ö. und k. k. n.-ö. Landrechts 1762-1862" veröffentlich. Auf S. 74 ist erwähnt "Holli, Vinzenz v., quittierter k. k. Rittmstr., Stadt, Tuchlauben Nr. 470, +9.VII.1806. G(attin) Magdalena geb. Furtinger. K(inder:) Johann, 8 J., Vincencia, 10 J." – Demnach ist Johanna wohl die nicht namentlich bekannte Tochter, die am 26. August 1797 geboren ist.
An der gleichen Stelle ist im Sentenegger Monatsblatt weiter zu lesen: "Holly v. Bonaditz (siehe oben, Magdalena, Wwe des ohne Charakter ausgetretenen, 1806 + Rittmeisters Vincenz H. v. B., 65 Ja., Wieden, Wehrg. Nr. 847, +2.XII.1833. K., Joseph, unbekannt wo nun; Johanna, in Olmütz." – Igàlffy schreibt über Magdalena geb. Furtinger, sie hinterblieb "mit den Kindern Johanna, 8 Jahre alt und Vincencia, 10 J. alt, und Schulden, so daß 1811 ihre Wiese in Gruntramsdorf bei Wieden unter dem Hammer kam."
Ganz merkwürdig ist der Umstand, dass 1806 zwei Töchter Johanna und Vincencia leben, aber kein Sohn, während 1833 ein Sohn Josef mit unbekanntem Aufenthalt und eine Tochter Johanna erwähnt werden. Sollte Joseph eventuell fälschlich für die Tochter Vincencia stehen, die vielleicht "Vincencia Josepha" geheißen hat? Eine Vermutung nur, die durch nichts beweisbar ist.
Merkwürdig erscheint es auch, dass Vincenz in der Todesnachricht und in den Verlassenschaftsakten (Hinterlassenschaftsakten) eindeutig als gewesener Rittmeister bezeichnet wird, aber im Kriegsarchiv in Wien nicht registriert ist. In der Offizierskartei des Archivs, die wir selbst einsehen konnten, sind zwar mehrere von Holly erfasst, darunter zwei, die in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts sich ebenso unberechtigt wie unbeanstandet "Baron von Holly" nannten -, aber von Vinzenz Nepomuk keine Spur. Sicherheitshalber sah ich alle greifbaren Regimentsgeschichten von Kavallerieregimentern durch, die meist eine lückenlose Offiziersliste enthalten, aber auch hier kein Vinzenz Nepomuk (die Österreicher geben – im Gegensatz zu den Preußen – erfreulicherweise meist auch Vornamen an).
Überdies sah ich die österreichischen Militärschematismen von 1801 bis 1806 durch (bis 1802 enthalten sie nur höhere Offiziere, ab 1803 auch Hauptleute und Rittmeister). Mir fehlen noch fünf oder sechs Regimentsgeschichten, die durchweg in Wien vorhanden sind, das wäre die letzte Möglichkeit herauszufinden, wo Vinzenz Nepomuk Dienst getan hat, um dann über die noch vorhandenen Offiziersstammrollen des Regiments herauszufinden, ob es wirklich eine "Vincencia Josepha" gab, und eventuell zu ermitteln, wo sie geboren wurde, um über das Taufregister weiter zu kommen.
3. Offizier von Holly in der Königlich Sächsischen Armee
3.1 Hans Christoph von Holly
*Donndorf (bei Wiehe) 6. Februar 1761, +Merseburg April 1847 (Sohn des Georg Anton, kurfürstlich sächsischer Major, u. d. Maria von Wimpffen).
Hans Christoph war königlich sächsischer Major und nach dem Ausscheiden aus der Armee Kreiskommissar in Sangershausen. Heir. 180? Louise Johanna Helene verw. von Klitzig geb. Thölden;
Kinder:
Georg August, *Eisleben 1804
Wilhelm Anton, *Schafstädt 1807
Fazit
Es bleibt meines Ermessens völlig offen, wer tatsächlich der Vater der Josepha von Holly war. Die bisher ausgewerteten Unterlagen lassen jedenfalls keinen eindeutigen Schluss zu. Manches spricht zwar für Vinzenz Nepomuk als Vater, doch fehlt ein eindeutiger Beweis. Die Hauptschwierigkeit in diesem Falle liegt darin, dass die Unterlagen des österreichischen Kriegsarchivs nach den bisherigen Ermittlungen nichts Brauchbares hergeben.
Urkunden
Die Adalberti-Kirche, in der Josepha und Franz getraut wurden, heißt heute Kościół Matki Boskiej Śnieżnej.